European Championship, IRONMAN Germany: Wenn ich das geahnt hätte, …

… dann wäre ich gar nicht erst angereist, so das Zitat eines Triathleten, nachdem das Neopren-Schwimmverbot für den IRONMAN Germany ausgesprochen wurde. Der Langener Waldsee wurde mit mindestens 26°C in 60-80 cm Tiefe einfach zu warm, ein Schwimmen mit Neo zu gefährlich.
Es war heute hochinteressant zu beobachten, welche Panik so eine Nachricht auszulösen vermag. »Ich habe beim Schwimmen noch nie meine Beine benutzt, Pullboy zwischen die Beine und auf ging’s im Becken«, so ein anderer Wettkampfteilnehmer.

Ich frage mich heute abend, wie kann es sein, dass sich Menschen derart von einem technischen Hilfsmittel abhängig machen. Wie kann man den Anspruch formulieren, sich für Hawaii qualifizieren zu wollen, wo man ohnehin nie mit Neo schwimmen darf, wenn man des Schwimmens ohne Neo nicht mächtig ist.

Ich dachte immer, dass es eine besondere Kunst darstellt, ein Rennen auch ohne feinste technische Hilfsmittel zu gewinnen. Ich war immer stolz darauf, einen Berg auch ohne Bergschuhe in einfachen Turnschuhen zu erklettern, gut Schi zu fahren, ohne spezielle Schi zu haben. Auch wenn es gefährlich war, es gehörte einfach dazu, sein Schicksal etwas herauszufordern.

Jeder von uns sollte sich vielleicht etwas von dem tunesischen Arzt bewahren, der mit seiner Minimalausrüstung, einem ausgeborgten alten Fahrrad und uralten Nike-Schuhen, den morgigen Wettkampf bestreiten wird, einfach aus Freude an der Sache. Die Ausrüstung spielt für ihn nicht die geringste Rolle.