Norbert war kürzlich in Hamburg und hat ein russisches U-Boot besucht. Das erinnerte mich natürlich wieder an Umberto Maturana und seine Geschichte vom U-Boot-Kapitän. Es war für mich eines der Beispiele, das so schnell und einfach deutlich macht, wie Sichtweisen vom Standpunkt des Beobachters abhängen. Die Geschichte erzählt sich in etwa so: Ein Beobachter steht am Ufer eines Fjords, das zerklüftet und gefährlich durch seine Untiefen das Durchqueren schier unmöglich erscheinen lässt. Nun beobachtet unser Beobachter aber ein U-Boot, das äußerst wendig und geschickt alle Hindernisse der Natur problemlos wendig um- und durchschifft. Unser Beobachter hat das Glück den Kapitän des Schiffes nach seiner beeindruckenden Fahrt durch das Fjord zu treffen.
Er geht begeistert auf ihn zu und sagt voller Hochachtung:»Großartig, wie haben Sie das gemacht, wie konnten Sie ihr U-Boot so ohne jegliche Kollisionen durch dieses Labyrinth führen?« Erstaunt und etwas sprachlos antwortet der Kapitän: »Ich habe nichts anderes getan, als einen Zeiger im schwarzen Bereich einer Skala von 1 bis 10 zu halten.« Sprachlos und gleichzeitig wie erleuchtet sagt unser Beobachter: »Aha! Ich verstehe…«
Umberto Maturana ist ein Biologe aus Chile. Er beschäfigt sich mit Wirklichkeit und Wahrnehmung. Von ihm stammt der Satz: »Alles, was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt.«
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